IKF-Projekte
Das Institut für Kino und Filmkultur (IKF) hat seit dem Jahr 2001 mit den bundesweiten Projekten Kino gegen Gewalt, Kino für Toleranz, Ins Kino zum Nachbarn, Lernort Kino – Schul-Film-Wochen, mit Kino-Seminaren zu nationalsozialistischen Propagandafilmen und zum Thema Herausforderung extremistischer Salafismus sowie zu anderen gesellschaftlich relevanten Themen mehr als 1,5 Millionen Teilnehmer:innen (vor allem Schüler:innen und Pädagog:innen) erreicht.
„Herausforderung extremistischer Salafismus“ (seit 2017)
Im Auftrag des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen führt das IKF im Rahmen von „Herausforderung extremistischer Salafismus“ Kino-Seminare mit dem Film „Der Himmel wird warten“ (2016) durch. Der französische Spielfilm erzählt von der Verführung und Radikalisierung zweier junger Frauen und dem verzweifelten Bemühen ihrer Familien, sie vom eingeschlagenen Weg abzubringen und zurückzubekommen. Vor der Vorführung des Films führt ein Referent des IKF in das Thema ein, bietet nach der Sichtung eine Filmanalyse und die Möglichkeit der Diskussion. Die Schüler:innen lernen die subtilen Strategien von Jihadist:innen kennen und werden gegen Rekrutierungs- und Verführungsversuche entsprechend sensibilisiert.
Allgemeine Informationen zum Bestellverfahren sowie zu den bisherigen Angeboten und deren Einsatzmöglichkeiten in der Schule und bei der Jugendarbeit finden Sie im Katalog für das Jahr 2019.
Filmtage „Gegenwartsdeutung der Vergangenheit“ (seit 2014)
Die sogenannten Vorbehaltsfilme der NS-Filmpropaganda (z. B. „Jud Süß“, „Hitlerjunge Quex“, „Ich klage an“, „Kolberg“) schlagen eine Brücke zur „Gegenwartsdeutung der Vergangenheit“. Sie bieten einen Einblick in die mediale Manipulation der Nationalsozialisten. In Zeiten, in denen rechtsradikales Gedankengut in kürzester Zeit über neue Medien verbreitet werden kann, wird die Fähigkeit, dieses als solches zu enttarnen, immer wichtiger. Hier setzt die Kooperation des IKF mit der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung an. Bei den angebotenen Filmtagen für Schulen aus NRW geht es vor allem darum, Schüler:innen über die rassistische Propaganda des NS-Regimes aufzuklären und für Werte unserer Gesellschaft wie Toleranz und Demokratie zu sensibilisieren. Fragen, denen nachgegangen wird, lauten unter anderem: Wie ist es um die historischen Hintergründe der Filme bestellt? Welche Besonderheiten in der propagandistischen Aussage kommen durch die Filme zu Tage? Der Fokus liegt auf der Analyse der Machart und der Intentionen der NS-Filme.
Lernort Kino: Bundesweite Schul-Film-Woche (2002-2007)
Vom 4. bis 8. März 2002 fand in Nordrhein-Westfalen die erste für ein Bundesland organisierte Schul-Film-Woche statt. Das Pilotprojekt „Lernort Kino“ wurde vom IKF in Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW, der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Filmförderungsanstalt, dem Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, dem Medienzentrum Rheinland sowie allen Filmtheaterverbänden und dem Verleiherverband durchgeführt. Das Programm beinhaltete Filme aus den Kategorien „Literaturverfilmung“, „Film in Originalsprache“, „Themenbezogene Filme“ und „Deutsche Filmklassiker“. Nach dem erfolgreichen Start des Projekts wurde die Schul-Film-Woche 2002 auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und im Saarland veranstaltet. 2003 kamen zu diesen Ländern Berlin, Brandenburg und Rheinland-Pfalz hinzu, 2004 Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Zeitweise organisierte und unterhielt das IKF acht Länderbüros mit über 30 Mitarbeiter*innen. Von 2002-2007 hat das IKF 31 Schul-Film-Wochen in elf Bundesländern durchgeführt und über 876.000 Schüler:innen und Lehrer:innen erreicht.
„Für die herausragende Innovation auf dem Gebiet des Filmwesens“ wurde das Institut für Kino und Filmkultur – vertreten durch Horst Walther (IKF) – für das Projekt „Bundesweite Schulfilmwoche“ von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin mit dem Innovationspreis 2002 ausgezeichnet.
Ins Kino zum Nachbarn (2002)
Das Projekt „Ins Kino zum Nachbarn“ war Teil der Gemeinschaftsaktion „Mehr Europa – Wir sind dabei“ der Bundeszentrale für politische Bildung, der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments. Im Auftrag der Initiatoren entwickelte das IKF in diesem Zusammenhang das Projekt „Ins Kino zum Nachbarn“. Zwei kleine Filmreihen stellten acht Filme vor, die sich mit der Geschichte und der Kultur Polens und des Baltikums befassen. Bundesweit fanden an 34 Orten Veranstaltungen mit Referent:innen des IKF statt. Über 3.600 Zuschauer:innen nahmen an den Veranstaltungen teil.
Kino für Toleranz (2002/2003)
„Kino für Toleranz“ war das vom IKF entwickelte Nachfolgeprojekt von „Kino gegen Gewalt“, bei dem wieder eine Kooperation von Bildungs- und Kulturbereich und Filmwirtschaft erreicht wurde. Zu den drei Aspekten „Vom Zusammenleben und von Toleranz“, „Fremde Kulturen“ und „Lebenswege: Von Migranten und Sesshaften“ kam 2003 der Aspekt „Geschichten vom Schlaf der Vernunft – Hass und Feindbilder und wie sie entstehen“ hinzu. Das Programm umfasste insgesamt 18 Filme für alle Altersstufen. Interessierte Kinos und Bildungseinrichtungen konnten mit den Filmen ihr individuelles Programm zusammenstellen und Kino-Seminare veranstalten, die von Referent:innen des IKF begleitet wurden. Zusammen mit der Vorläufer-Aktion „Kino gegen Gewalt“ nahmen seit Juni 2001 weit über 150.000 Besucher:innen die Möglichkeit wahr, sich mit Themen wie Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz zu beschäftigen und durch die Betrachtung der ausgewählten Filme Einblicke in fremde Kulturen zu erhalten.
Kino gegen Gewalt (2001)
Das Projekt „Kino gegen Gewalt“ war Teil des Aktionsprogramms der Bundesregierung „Jugend für Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ und wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Zu den drei Aspekten „Geschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus“, „Von Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz“ und „Jugend und Gewalt – Gewaltbereitschaft heute“ wurden 24 Filme ausgewählt, die im Rahmen von Schul- und Abendvorstellungen gezeigt wurden. Bei den Veranstaltungen in über 150 Orten bundesweit beteiligten sich bis Ende 2001 über 64.000 jugendliche und erwachsene Besucher:innen.